Ernst Burren meldet sich mit einem Roman aus dem selbstauferlegten Ruhestand als Schriftsteller zurück. zmitz-Blogger Ruedi Stuber ist langjähriger Kenner von Burrens Werk und hat sich «Dr Chlaueputzer trinkt nume Orangschina» angeschaut.

Ernst Burrens Geschichten spielen im Privaten. In einer Art Selbstgespräch – innerem Monolog – äussern sich seine Protagonisten zu ganz persönlichen Dingen. Folgt man diesen scheinbaren Belanglosigkeiten gedanklich, erkennt man rasch, wie sehr sie den Bogen zu gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit schlagen: zu dem, was man mit «Strukturwandel» bezeichnet, zum Dialog zwischen den Generationen, zur Situation der Landwirtschaft oder zur Vereinsamung.

«Dr Chlaueputzer trinkt nume Orangschina» folgt Burrens Fussabdrücken: dem Oberdörfer Dialekt, dem inneren Monolog, seiner eigenen Orthographie ohne Satzzeichen und Grossbuchstaben und der Portionierung in kurze Geschichten. – Auf den ersten Blick fällt nicht auf, dass es sich beim neuen Buch um Burrens ersten Roman handelt. Die einzelnen Kapitel enthalten im Wechsel Statements von fünf Protagonisten, – zwei Frauen und drei Männern. Und nach dem zweiten Kapitel stellt man fest, dass es sich nicht um einzelne isolierte Geschichten handelt, sondern dass da ein Zusammenhang besteht, ein Faden weitergesponnen wird, der inhaltlich typische Burren-Themen wie z. B. Fussball oder Schule aufnimmt.

Raffiniert bricht der Erzählstrom dort ab, wo es spannend wird, und eine andere Person lenkt das Interesse in eine andere Richtung. Man kennt dieses Strickmuster von guten Krimis.

Ernst Burren hat nach «No einisch uf d Maledive» erklärt, dies sei nun sein letztes Buch. Was Popstars so oft machen, macht Burren auch: Nach dem ultimativen Abschied von der Szene, meldet er sich wieder zurück. Dies zur hellen Freude jener, die seine unverwechselbaren Mundarttexte schätzen und nicht genug davon bekommen können.

Die Buchvernissage findet am Mittwoch, 9. November 2016 um 20 Uhr bei Bücher Lüthy in Solothurn statt. Beim anschliessenden Apéro sind alle Gäste herzlich eingeladen. Eintritt frei Anmeldung erwünscht: 032 625 33 15 oder solothurn@buchhaus.ch

 

 

 

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.