Der Herbst zieht ein, die Erinnerung an den Sommer bleibt. Und allmählich vielleicht auch die Sehnsucht an den nächsten. «Solothurn liegt am Meer» heisst es dann oft. Was denken sich die zmitz-Blogger dazu?

Ab und zu widmet sich die ganze zmitz-Redaktion einem Thema und jede Bloggerin und jeder Blogger erzählt, wieso sie bzw. er die Filmtage besucht. Oder sie fragen sich, angesichts des sich zur Ende neigenden Sommers und des aufziehenden Herbsts, was Franco Supinos sommerlich-sehnsüchtige Aussage «Solothurn liegt am Meer» ihnen bedeutet. Heute Donnerstag im grossen zmitz-Portrait in der Solothurner Woche und deshalb auch hier online:

David Aebischer
So wenig wie die Legenden zur Zahl Elf im Zusammenhang mit Solothurn wissenschaftlichen Überprüfungen standhalten, liegt Solothurn am Meer, obschon man am Ufer der Aare so etwas wie mediterranes Gefühl entwickeln kann. Viel wichtiger scheint die Tatsache, dass es sich beim neuen Werbeslogan der Barockstadt «nur» um den Buchtitel des Grenchner/Solothurner Schriftstellers Supino handelt.

Nora Althaus
Wenn sich an einem Sommerabend die Solothurner an den Stadtufern der Aare treffen, über den Quai flanieren und bis in die Nacht hinein einem Konzert lauschen, dann ist das jedes Mal wie in den Ferien am Meer.

 

Myriam Brotschi Aguiar
Nicht ganz. Aber ganz bestimmt am Aarestrand, der sich artenvielfältig über Kilometer hinzieht. Zwischen Solothurn und Grenchen beispielsweise warten Sandbuchten (Ferienfeeling garantiert), die beeindruckende Storchenkolonie, das überhaupt schönste Glitzern der Sonne im Wasser und viel Ebene zum Biken, Spazieren oder Inline-Skaten.

Sven Düscher
«Solothurn liegt am Meer» dieser Satz löst bei mir immer ein Glücksgefühl aus und drängt mir einen ganz bestimmten Geruch in die Nase. Ihr kennt diesen Geruch sicherlich auch. Wenn man in die Stadt Solothurn spaziert, über eine der zahlreichen Brücken und dann plötzlich der Duft der Aare aufsteigt. An genau diesen Geruch erinnert mich der Satz «Solothurn liegt am Meer».

Tim Felchlin
In die Weite des offenen Meeres hinaus blicken, bedeutet den Zustand zu geniessen und Sehnsucht zu verspüren. Ich geniesse das Meeresrauschen in Solothurn und ich sehne mich nach neuen Ufern. Solothurn liegt am Meer. Nicht nur Solothurn liegt am Meer.

 

Marcel Frey 
«Solothurn liegt am Meer» bedeutet für mich, dass das Meer in Solothurn gedanklich oft nur einen Schritt entfernt ist. Auch wenn dies dann das Nebelmeer ist…

 

Fabian Gressly
Haben Sie gewusst, dass Franco Supinos Zitat «Solothurn liegt am Meer» auf Shakespeare zurückgeht? Bei ihm wars, wie bei Ingeborg Bachmann, Böhmen, das am Meer liegt. Was etwa genauso wenig stimmt wie für Solothurn. Aber es geht darum, dass man an ein Ideal glaubt. Dass man an etwas glaubt, das man (noch) nicht hat. Und so lange dran glaubt, bis man es hat – zumindest im Geiste.

Peter Gubler
Wie am Meer, wo die Wellen den Strand umarmen wie ein fauler Liebhaber, unablässig und im mehr-Sekundentakt, so stranden auch in Solothurn unerfüllte Träume, an jedem Tag. Es sind die Träume aller Gestrandeten. Es sind die Träume der Eingewanderten, der Zurückgekehrten und der Daheimgebliebenen. Diese Träume sind wie Schwemmholz, schon ziemlich abgeschliffen, weil millionenfach hin und her gedreht, und es ist von ihrer ursprünglichen Form kaum etwas übrig. Aber wenn schon stranden, warum nicht in Solothurn: Es gibt schlimmere Strände als diesen hier.

Miro Koch
…ein guter Gedanke, finde ich. Solothurn, eine Hafenstadt, fast wie Marseilles oder Hamburg! Tönt gut, ist aber nur eine gute Idee! Und so mache ich es, wie die Aeronauten singen: «Wir sehen in den Fluss und denken ans Meer».


Giovanni Leardini
Solothurn liegt definitiv nicht am Meer. Das kann nur behaupten, wer auf dem Samstagmarkt beim Stuto wahrscheinlich griechische Oliven und gleichzeitig ein bisschen Italianità einkauft. Marketing, genau wie Solothurn am Meer. Wer das Meer will, muss ans Meer. Augen zu und tief einatmen, man kann es riechen.

Lucilia Mendes von Däniken
Läge Solothurn wirklich am Meer, würde ich mir ganz rasch ein Boot kaufen. Damit würde ich dann vom Solothurner Hafen aus regelmässig in See stechen. Nicht um andere Kontinente zu entdecken, sondern um aus der Distanz die Sicht auf «mis Städtli» geniessen zu können.

Roland Müller
Wenn ich «Solothurn liegt am Meer» höre oder lese, löst das in mir sofort viele Gedanken an die urzeitlichen Wesen aus, die vor Millionen von Jahren hier dem Ufer des Meeres folgten und nun nur noch in Fussabdrücken im Steinbruch Oberdorf als Dinosaurierspuren zu sehen sind.
 

Dominique Niklaus
Solothurn liegt fast am Meer. Aber nur, wenn man auf Holländisch Baden geht. Dort heisst nämlich Meer Zee und See Meer. Also, ab aufs Schiff «gäng dr Aare na» und schon kann man lekker aan het Bielermeer liggen (sprich: lichen).

 

Nadine Schmelzkopf
Wenn ich Solothurn liegt am Meer höre, denke ich sofort an das Aaremürli. Es ist das beste Beispiel, um dies zu beweisen. Kein anderer Ort kann mit seiner Vielfältigkeit, seinem Geruch und dem Freiheitsgefühl, dass ich dort verspüre, so etwas bieten.

 

Mirjam Staudenmann
Solothurn liegt am Meer. Mehr noch: Solothurn riecht nach Meer. Wenn der Westwind bläst und es auf der Kreuzackerbrücke nach diesem einen Fischrestaurant am Strand riecht, wenn der Sonnencrème- und Gummibootduft mich erreichen. Wenn der Geruch von Weite und Freiheit in der Luft liegt.

Reto Stampfli
Dieser Satz löst bei mir nichts mehr aus. Seine Wirkung ist schon seit längerer Zeit verebbt.

 

 

Ruedi Stuber
Jedermann weiss, dass es nicht stimmt. Nirgends hat man so viel Weitsicht wie am Meer. Wer in Solothurn nach Norden blickt, dem kommt der Jura in den Weg. Man könnte jetzt sagen, er beschränke unseren Horizont. Franco Supinos provokative Falschaussage suggeriert für mich, dass nicht unsere Binnenlage die Sicht beeinträchtigt. Wo immer wir uns befinden kann unser geistiges Auge Berge versetzen und einen wachen Blick aufs Meer ermöglichen. «Me mues nume wöue». Wer das nicht tut, ist selber schuld und verpasst viel.

 

 

 

 

 

 

 

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.