zmitz-Bloggerin Myriam Brotschi Aguiar war im Kunsthaus Grenchen an der Ausstellung «Rosina Kuhn – Von Generation zu Generation». Dort sah sie nicht nur der Künstlerin zu, sondern liess sich von deren Bildern verzaubern.

Ich schaue gerne Kunst. Und Vernissagen faszinieren mich. Ich geniesse meine Rolle als stille Beobachterin, lasse die Kunstwerke auf mich wirken, streife durch die Räume des wunderbaren Kunsthauses, freue mich an den illustren Gästen und stelle einmal mehr fest: Nie sind die Kleider und Menschen so bunt, so unkonventionell, so avantgardistisch wie dort, wo Kunst gezeigt wird.

Eigentlich bin ich ja nicht zum «People Watching» an die Vernissage gekommen. Denn im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Kunsthaus Grenchen steht das Werk von Rosina Kuhn – Von Generation zu Generation. Dieser Titel ist nicht zufällig so gewählt, denn gezeigt werden auch Werke von Kuhns Vater, Adolf Funk und Kuhns Sohn, Cyril Kuhn. Es sind vor allem der Mensch und die Natur, die als Themen das Gesamtwerk der Künstlerin (*1940 Zürich, lebt in Zürich) prägen. In der Einladung zur Vernissage steht: Mit Malerei, Zeichnung und dem druckgraphischen Verfahren der Monotypie erschafft sie Bilder, welche intensiv in ihrer unmittelbaren Wirkung menschliches Befinden und atmosphärisch dichte Landschaften zum Ausdruck bringen. Tatsächlich, die Bilder der Frau, die im Rahmen der Vernissage lebendig von einem Besucher zum nächsten eilt, hier jemanden vorstellt und dort lachend jemanden begrüsst, ihre Bilder haben tatsächlich eine unmittelbar einnehmende Wirkung auf mich. Spannend, wie sich der Malstil im Laufe der Zeit verändert. Stark, wie einzelne Bilder, ihr Stil, das Sujet, die gewählte Stimmung sich sofort ins Herz und ins Hirn fräsen (zum Beispiel «Lost», zu sehen im 1. Stock der Villa Girard). Und einfach nur wohltuend, wenn ein Mensch die Gabe, die Fähigkeit und das Können hat, solche Farbwelten zu schaffen, Bilder, von denen man den Blick nie mehr abwenden will, weil sie einfach so viel Schönheit und Leichtigkeit und trotzdem Tiefsinn in die Welt tragen.

Neben der Bilderserie «Venezianische Himmel» gibt es für mich einen persönlichen Höhepunkt der Ausstellung: Im Parterre der Villa Girard scheinen Portraitbilder, gemalt von Rosina Kuhn, in Dialog zu treten mit Portraitbildern, die ihr Vater Adolf Funk gemalt hat. So ähnlich und doch so anders ist der Blick der beiden Künstler auf Menschen, die ihnen nahestehen.

In Kooperation mit dem NMB Neues Museum Biel zeigt das Kunsthaus Grenchen in einer institutionsübergreifenden Ausstellung Werke aller drei Generationen dieser aussergewöhnlichen Künstlerfamilie. Das Kunsthaus konzentriert sich dabei auf das künstlerische Schaffen von Rosina Kuhn in Kombination mit Werken von Cyril Kuhn und Adolf Funk. 22. August bis 23. Oktober 2016. Adresse und Öffnungszeiten: www.kunsthausgrenchen.ch. Parallele Ausstellung im NMB Neues Museum Biel: Lyssi Funk – Von Generation zu Generation; mit Werken von Adolf Funk und Rosina Kuhn. 17. September bis 25. Dezember 2016

 

 

 

Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.