…wird man entweder älter (wie das Mami der Bloggerin Mirjam Staudenmann meint) oder die Operetten der Bühne Burgäschi schaffen es, auch den Ansprüchen von jüngerem Publikum zu genügen. Überzeugt euch selber!
Nach meinem letztjährigen Besuch der Bühne Burgäschi und ihres «Vogelhändlers» (der Blog dazu ist hier zu finden) ging mir «Grüass enk Gott, alle miteinander» nicht mehr aus dem Ohr. Ich habe sogar auf youtube noch nach der Vogelhändler-Musik gesucht. Mit anderen Worten: Die Operette hat es mir angetan.
Mein Mami meinte, das komme mit Ü30 halt langsam. Vom Openair-Konzert zur Openair-Operette? Ich glaube das nicht einfach so ohne jegliche Zwischentöne. Die Bühne Burgäschi hat für mich etwas Wesentliches geschafft: Eine nicht immer ganz einfach verständliche Kunstform so zu gestalten, dass sie auch von Operetten-Newcomern erfasst werden kann – ohne je plump zu wirken.
Nun spielt das Bühnen Burgäschi-Ensemble ab dem 17. Juni wieder auf. In Oekingen – am Waldrand, jedoch überdacht (falls sich der Sommer weiter schlecht entwickeln würde…)– inszenieren sie «Das bezaubernde Fräulein» von Ralph Benatzky. Nicht, dass mir dieses Stück etwas sagen würde. Aber ich lese, dass es um mehr geht, als um eine nette Liebesgeschichte. Um gesellschaftlich relevante Fragen, um Frauenbilder und Lebenseinstellungen nämlich. Und dieser Ralph Benatzky gefällt mir sowieso: Der schrieb nicht nur die Musik und das Libretto (für alle anderen Operetten-Newcomer wie mich: das ist quasi das Skript der Oper) sondern hat sich auch noch kurzerhand von seinen drei Vornamen verabschiedet. Eigentlich hiess er Rudolf Franz Josef, der Website der Bühne Burgäschi entnehme ich aber, dass er nach seiner Entlassung aus der königlich-kaiserlichen Armee seine Vornamen ablegte. Und das im frühen 20. Jahrhundert!
Genau während den Aufführungen bin ich in den Ferien. Wäre ich nicht in Schweden, wäre ich in Oekingen. Die Daten für euch sind hier zu finden: www.burgaeschi.ch
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.