zmitz-Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken machte sich anlässlich der Kulturnacht mit ihrem Sohn auf eine Kultur-Tour durch die Vielfalt Grenchens.
Aufgefallen:
Wie Kultur tatsächlich verbindet. Solothurner geniessen Grenchner Kultur, Schweizer schauen sich Balkan-Tänze an, Gross und Klein machen zusammen Kunst im Garten des Kunsthauses.
Umgefallen:
Wieder einmal zu spüren, wie einem die Kultur packen, fesseln und kaum mehr loslassen kann. Oder um es in den Worten des Sohne zu fassen: «Mami, heisst Kultur Kultur weil sie cool ist?»
Abgefallen:
Ganz klar: das Wetter. Hat man die Festtische neben dem Lindenhaus gesehen – und dabei den Duft der Pfadi-Pizzas in der Nase, hätte man sich wirklich einen lauen Frühlingsabend gewünscht.
…und so war Lucilias Tour:
15.15 Uhr, wir sitzen im Zug Richtung Grenchen. Wie es sich vor so einer Kulturnacht gehört: das Programm haben wir schon Zuhause studiert und uns eine Route mit unseren Wunschanlässen zusammengestellt. Grenchner haben mir schon erzählt, dass sie es noch nie an einer Kulturnacht bis zum Kunsthaus geschafft haben. Wir hingegen starten, vom Bahnhof Grenchen Süd aus ankommend, genau dort. Zum Glück haben wir nämlich im Programm auch das Kleingedruckte gelesen und dabei entdeckt, dass im Kunsthaus die Kulturnacht schon um 14 Uhr beginnt. Mit einem Niki-Workshop für Kinder. Nach dem Vorbild der Kunstwerke von Niki de Saint Phalle dürfen die kleinen Künstlerinnen und Künstler zusammen ein Bild malen, eine Skulptur verzieren oder Gipsbilder machen. Eine schöne, kreative Szenerie zum Start des Kultur-Marathons. Doch schon da merkt man: Petrus wird heute auch eine Rolle spielen. Der Workshop findet nämlich auf dem Kiesplatz hinter dem Kunsthaus statt. Die Organisatorinnen blicken immer wieder zum Himmel – bei Regen muss der Workshop abgebrochen werden. Für unser Kunstwerk reicht es aber – und so gehen wir um 15.45 Uhr weiter Richtung Absyte.
Im Kunst-Historischen Museum geniessen wir zuerst in Ruhe einen Rundgang. Obwohl die Themen für kleine Kinder nicht so einfach zugänglich sind: Der Zugang wird dank sehr viel Interaktivität vereinfacht. Da kann gefühlt, gehört, geschaut werden, Besucher dürfen sich verkleiden und in Schubladen schauen. 16.30: im obersten Stock des Museums wird eine Geschichte über die Bettle Burg und die Archer Burg erzählt. Leider nutzen nur drei Kinder dieses Angebot. Mit einem neuen Ausflugsziel im Hinterkopf – «Mami wenn göh mr zur Bettle-Burg?» – geht es weiter zur Alten Turnhalle. Unterwegs lenkt zwar ein Spielplatz etwas vom Kulturprogramm ab, aber dann schaffen wir es doch noch zu den Balkan-Tänzen. Es klingt nicht nur exotisch, es riecht auch so. Vorne junge Tänzerinnen und Tänzer in hübschen Trächten, der Wand entlang kulinarische Lockmittel.
17.30: Zeit für eine Pause – im Parktheater setzen wir uns hin und lauschen der Band «The 2 of us» beim Soundcheck zu. Um 18.00 Uhr begrüsst Angela Kummer zur offiziellen Eröffnung der Kulturnacht – und erklärt, warum diese auch «die blaue Nacht» genannt wird – unter anderem nämlich, weil sie schon am Nachmittag beginnt und über die blaue Stunde hinweg in die Nacht hinein fliesst.
Um 18.30 Uhr treibt uns die Neugier in die Disco Sunrise – wo der Molekularkoch Rolf Caviezel zusammen mit seinem Sohn abenteuerlich die Kochtöpfe zum Rauchen und die Zuschauer zum Staunen bringt.
Man könnte noch viel unternehmen an dieser Kulturnacht. Es reicht zwar nach einem feinen Znacht im wirklich schönen Parktheater noch für einen Blick in den pumpenvollen Saal mit Reeto von Gunten – danach geht es aber langsam wieder heim zu. Mit vollem Magen und einem Lächeln auf den Gesichtern.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.