Schon bald beginnen die 38. Solothurner Literaturtage (6.-8. Mai). Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und zmitz hat mal bei Rico Engesser von der Geschäftsstelle gefragt, was er zur Zeit so zu tun hat.
Wobei stören wir gerade? Woran arbeitest Du in diesem Moment?
An der Helferplanung. Das ist immer eine Herausforderung. Wen teilt man wo ein? Wer kann an welchen Tagen arbeiten? Wer muss am Abend wann auf den Zug, damit er noch nach Hause kommt? Das ist einer der Momente, in denen ich dem Computer den Rücken kehre und erst mal mit handgeschriebenen Zetteln und Listen beginne. Immerhin sind während der Solothurner Literaturtage rund 60 Leute im Einsatz, darunter glücklicherweise viele, die jedes Jahr wieder mitarbeiten, und jedes Jahr hilft auch eine Klasse der Kantonsschule Solothurn mit, die das verdiente Geld für ihre Matura-Reise verwenden.
Was gehört alles zu deiner Arbeit?
Zu meiner Arbeit gehören neben der Helferplanung, Ticketing, Hosting, Teile der Werbung und Spedition, und dann – ein wesentlicher Punkt – assistiere ich die Geschäftsführerin Reina Gehrig. Im Sommer/Herbst, wenn es eher ruhig ist, nehmen wir andere Dinge in Angriff. Letztes Jahr hat zum Beispiel die Fachklasse Szenografie der Fachhochschule Nordwestschweiz unser Erscheinungsbild im Aussenbereich und an den Spielorten neu entworfen und schliesslich umgesetzt. Dies haben wir zusammen mit unserem Techniker, Peter Luginbühl, betreut.
Welche Arbeit machst Du am liebsten?
Da gibt es einiges. Es kommt aber immer auch auf die Zusammensetzung an. Zum Beispiel mag ich den Kontakt zu den AutorInnen und HelferInnen. Der Zeitpunkt, an dem wir die Autorinnen und Autoren nach Solothurn einladen, mag ich sehr, denn das ist wie ein Startschuss. Oft sitze ich vor dem Computer. Da ist es immer wieder schön, wenn ich was mit den Händen tun kann: Kisten schleppen, Material transportieren, Aufbau und Abbau von Infopoints und dergleichen. Am meisten freue ich mich auf den Freitagmorgen der Solothurner Literaturtage. Dann stehen die Leute Schlange vor den Kassen, alle MitarbeiterInnen stehen bereit und die ersten Lesungen starten. Da kommt aus, ob man nichts vergessen hat.
Welche Arbeiten machst Du am wenigsten gern?
Was ich nicht so mag ist die Vorbereitung für den grossen Postversand. Wenn ich stundenlang mehrere tausend Adressen sortiere und in Gruppen einteile, damit jeder das richtige bekommt – da wird auch mal geflucht. Zum Glück kommen Versände in dieser Grösse nur einmal im Jahr vor. Die Befriedigung, wenn dann die Briefe auf die Post gehen, ist dafür aber umso grösser.
Beschreib uns doch mal deinen Arbeitsplatz.
Nun, es sieht aus wie in einem Büro. Relativ gross, viele Fenster ohne Weitsicht. Es hat viele Bücher und eine kleine Küche. Die ist wichtig. Ich mag Küchen auch privat als Aufenthalts- und Begegnungsort. Jemand hat mal gesagt, bei uns sehe es aus wie in einem Start-up-Unternehmen. Was immer das heissen mag.
Was ist das Denkwürdigste, das, woran Du auch in Jahren noch denken wirst, was dir einmal passiert ist?
Es gibt immer wieder kleinere oder grössere denkwürdige Momente. Zum Beispiel hat es letztes Jahr so sehr geregnet, dass wir für das Aussenpodium kurzfristig einen neuen Ort suchen mussten. Innerhalb von zwei Stunden haben wir zwei Räume in der Altstadt gefunden, die wir sofort bespielen konnten. Das war echt super. Wir waren alle beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der SolothurnerInnen.
Wenn Geld, Zeit und Organisatorisches keine Rolle spielen würden, was würdest Du am liebsten einmal realisieren?
Im Zivildienst habe ich Trockenmauern gebaut. Ich würde eine endlose Trockenmauer bauen. Und immer wieder Leute einladen daran mitzubauen. Allerdings dürfte es keine Mauer sein, die etwas abgrenzt, sondern eher eine, die stützt und verbindet. Und bei Regen würde ich das eine oder andere Mal passen.
Was ist dein Lieblingsbuch?
Das ist kaum zu beantworten. Es gibt viele gute Bücher. Erwähnenswert ist vielleicht mein Erlebnis mit «Auslöschung. Ein Zerfall» von Thomas Bernhard. Während 300 Seiten wollte ich das Buch in eine Ecke werfen. Dann plötzlich hat es mich gepackt. Schliesslich fand ich das Buch super.
Und was liest Du zurzeit?
«Vor dem Fest» von Saša Stanišić.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.