«Ladykillers» ist die 23. Aufführung der Grenchner Schopfbühne und im Gegensatz zum eher Unheil verheissenden Titel sorgt diese schwarze Theaterkomödie für intelligente, heitere Unterhaltung. Unsere Bloggerin Myriam Brotschi Aguiar sass  im Publikum.

Die Schopfbühne ist ein kleines, feines Theater, das jedes Jahr mit einem neuen, vom interessierten Publikum sehnlichst erwarteten Stück aufwartet. 2016 wagt sich das Laienensemble unter Regisseur Peter E. Wüthrich an Ladykillers, einen Klassiker der schwarzen britischen Komödie, basierend auf dem gleichnamigen Kultfilm von 1955 mit Sir Alec Guinness in der Hauptrolle.

Zum Stück: Professor Marcus, gespielt von Giuseppe Graziano, plant einen genialen Überfall auf einen Geldtransporter. Dazu braucht er lediglich ein einsam gelegenes Haus in der Nähe des Bahnhofs King’s Cross, eine harmlose, ältere Vermieterin und drei verwegene Mitstreiter. Das Haus wird gefunden und unter dem Deckmantel, ein Streichquartett zu sein, treffen sich die vier Ganoven in der Mansarde von Mrs. Margaret Wimmerforce (Pia Schild), um in Wirklichkeit ihre skrupellosen Pläne voranzutreiben.

Damit die Tarnung nicht auffliegt, werden Boccherini-Platten aufgelegt, anstatt selbst zu spielen, es wird High Tea getrunken und zur Not wird auch für die gleichaltrigen Freundinnen von Mrs. Wimmerforce ein Konzert gegeben. Als dann alles aufzufliegen droht, gibt es nur noch eine Lösung: Die Alte muss zum Schweigen gebracht werden. Doch bei aller Geldgier steckt auch in jedem britischen Gangster ein Gentleman, und der bringt nicht einfach eine alte Lady um…

«Ladykillers» ist eine gewitzte, unterhaltsame Story, die konstant an Tempo zulegt und nie langfädig zu werden droht. Das scheinbar zeitlose Schelmenstück – 1955 zum ersten Mal verfilmt, 2004 folgte das Hollywood-Remake mit Tom Hanks in der Hauptrolle, 1983 feierte eine Bühnenfassung in Deutschland Premiere – unterhält auch in Grenchen mit witzigen Dialogen, viel Situationskomik, einem «dramatischen» Verlauf und einem überraschenden Finale.

Ich persönlich war vom ersten Augenblick begeistert von der Darstellung der Mrs. Wimmerforce durch Pia Schild, welche die schrullige alte Dame absolut glaubhaft verkörpert: Stimme, Sprache, Gang, Pia Schild verschmilzt auf beeindruckende Weise mit ihrer Rolle. Giuseppe Graziano als Professor Marcus macht seinen Schauspielervorgängern Ehre, er geht im Verlauf des Spiels zunehmend in seiner Rolle auf, erscheint mal durchtrieben-charmant, mal leicht irritiert, scheint aber seine Improvisationsgabe nie zu verlieren. Sein ihm zur Seite stehendes Ganoventrio besticht mit stark gespielten Charakteren: Robert Koch als zwar charmanter, aber dennoch zu allem bereiten Major Claude Courtney, Bruno Meyer mimt den etwas einfältigen Ganoven Bill Cox wortkarg, aber ausdrucksstark und Philipp Gertsch überzeugt als harter Bursche Louis Harvey.

Weitere Aufführungen: 15./16./17./21./22./23./24. April; Beginn jeweils 20 Uhr, Sonntage 17 Uhr. Online-Ticketing www.schopfbuehne.ch, Schalterverkauf: Coop Vitality Apotheke, Bettlachstrasse 8, 2540 Grenchen, Abendkasse 079 652 72 72, 1 Std. vor Beginn.

Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.