Er liebt den süssen Honig, die stechenden Bienen weniger. Trotzdem hat sich zmitz-Blogger Giovanni Leardini die aktuelle Sonderausstellung über die gelb-schwarz gestreiften Insekten im Naturmuseum Solothurn angeschaut. Sein Fazit ist – wie die Farbigkeit der Protagonisten – gemischt…
Ich liebe Honig. Die Bienen weniger, die haben mich schon oft völlig grundlos gestochen. Egal, ich bin nicht nachtragend und besuche die aktuelle Sonderausstellung «Wunderwelt der Bienen» im Naturmuseum Solothurn. Schliesslich verspricht sie einen Einblick in «die faszinierende Lebensweise der einheimischen Bienen» – nicht nur der Honigbiene, denn es leben über 600 Wildbienenarten in der Schweiz. Also nichts wie rein in die Ausstellung, übrigens eine Produktion des Bündner Naturmuseums und noch bis am 17. April 2016 in Solothurn zu sehen.
Noch während ich die Treppe zum Untergeschoss des Museums hinuntersteige, kann ich mir den klischeehaften Gedanken an den Biologieunterricht nicht verkneifen. Mit dem Lehrer, der anhand der Bienen versucht, uns Schüler sexuell aufzuklären. Persönlich hat mich allerdings ein anderer Satz des Biolehrers viel stärker geprägt: «Der Geschlechtsakt dauert zwischen drei und fünf Minuten.» Noch heute denke ich im dümmsten Moment daran, nicht ohne Stress… Zugegeben, das hat nichts mit den unschuldigen und sympathischen Bienen zu tun. Dass ich abschweife, liegt schlicht und einfach daran, dass mich die Ausstellung nicht gepackt hat.
Schon der erste Eindruck ist nicht der beste, das Ganze wirkt etwas steril und emotionslos. Bei Bienen denke ich an grün, Farben und Natur, diese Erwartung wird enttäuscht. Die vornehmlich grauen Infoinseln bieten zwar viele Informationen, unterschiedlich aufbereitet, Text, Bild, Ton, Installationen – aber irgendwie akademisch, textlastig, teilweise für den Laien nicht verständlich. Fühlen, riechen, hören kommen zu kurz. In einer Ecke hört man das leise Geräusch summender Bienen. Zu wenig realistisch, hier müssten die Besucher eigentlich den Kopf einziehen vor der vermeintlichen Gefahr. Eine Ausstellung für interessierte Erwachsene. «Darf ich wieder rauf zu den Bären?», fragen denn auch die wenigen Kinder ihre Eltern schon nach wenigen Minuten.
Sehr schön finde ich dagegen die grossformatigen Bienenfotos des Solothurner Bienenspezialisten Felix Amiet. Trotzdem lautet mein persönliches Fazit: Ich liebe das Naturmuseum Solothurn, gehe immer wieder gerne hin, aber es hat schon viel bessere Sonderausstellungen gezeigt. Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächste.
Gianni ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.