Lange Zeit hat er in Südafrika gelebt, nun arbeitet er in Freiburg, wohnt aber in Strasbourg. Obwohl Thomas Fluri diese Multi-Kulti-Einflüsse spannend findet, ist er froh, dass die Schweiz nicht allzu weit entfernt liegt.

Wieso und wann sind Sie ins Ausland/nach Strasbourg gegangen?
Nach meinem Studium an der ETH in Züri bin ich 2003 der Sonne gefolgt und erst nach Stellenbosch, Südafrika ausgewandert, um dort endgültig vom Rotz?-Bassisten, manche Solothurner mögen sich an diese Lokal-Band aus den wilden 90-ern erinnern, zum Solarenergieforscher zu mutieren. Um wieder näher an die Heimat zu rücken, bin ich 2010 nach Deutschland in die Solarforschungshochburg Freiburg i. Br. gezogen. Da arbeite ich seither, wohne aber seit 2012 aus familiären Gründen in Strasbourg, Frankreich.

Und wie lebt es sich dort so im Vergleich zur guten, alten Heimat?
Mein Leben in Strasbourg ist sehr auf meine dreijährige Tochter Rafaelle ausgerichtet. Ein grosser Unterschied zur Schweiz besteht für kleine Kinder darin, dass sie höchst wahrscheinlich ab dem 3. bis 6. Lebensmonat unter der Woche fremdbetreut sind. Während in der Schweiz eine Mutter die arbeiten will bevor ihr Kind selber laufen kann von vielen immer noch den Rabenmutterstempel abbekommt, wird sie hier von manchen schräg angeschaut, wenn das Kind 6 Monate alt und nicht in der Krippe oder bei einer Tagesmutter ist.

Wie unterscheidet sich das Kulturleben zwischen Strasbourg und der Schweiz?
Ein grosser Unterschied ist, dass das Kulturschaffen sehr europapolitisch gefärbt ist und sich oft mit dem Zusammenwachsen Europas und der Region beschäftigt.
Die Schweiz hat den Röstigraben, Strasbourg hat den Rhein. Auch heute ist diese Grenze noch sehr spürbar, wenn man von Kehl auf der deutschen Seite nach Strasbourg rüberkommt. Es werden jedoch intensiv Brücken gebaut, sowohl kulturelle, in Form von Events, Projekten und Austauschförderung, als auch konkrete für die neue Strassenbahn, die ab 2017 Strasbourg mit Kehl verbinden wird.

Was vermissen Sie hier, was Sie in ihrer Heimat hatten/hätten?
Ich vermisse tatsächlich Berge. Die Vogesen und der Schwarzwald sind ja nicht weit, aber Strasbourg selber ist halt mitten in der Rheinebene, und die ist eben eben. Damit wird der sehr hohe Turm der Kathedrale oft zur einzigen Orientierungshilfe.

Es gibt ja Dinge aus der Schweiz, die man (ein bisschen) vermisst. Was ist das bei Ihnen? Was nehmen Sie jeweils mit, nachdem Sie mal wieder hier waren?
Ovo-Schoggi

Und was bringen Sie jeweils Freunden und Bekannten aus Strasbourg mit?
Käse

Wo trifft man Sie regelmässig an? Wo verbringen Sie Ihre Freizeit? Wo trifft man Sie bestimmt nie an?
Ich wohne in der Nähe der Orangerie. Das ist ein Park mit Schloss, Alleen, Voliere, einem kleinem See mit Springbrunnen und künstlichem Wasserfall. Da gibt es auch mehrere Spielplätze wo ich oft mit Rafaelle anzutreffen bin. 

Aus welchem Grund würden Sie wieder in die Schweiz zurückkehren?
Strasbourg ist ja nicht so weit weg und ich bin oft in der Schweiz. Aber Ich würde permanent zurückkehren, wenn ich von meinen Nächsten gebraucht würde.

Welches Solothurner Kulturlokal oder -ereignis fehlt Ihnen bzw. würden Sie nach Strasbourg zügeln?
Ich würde die Chesslete nach Strasbourg verfrachten.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.