Bis im Sommer hatte Sarah Hostettler ihren Wohnsitz in Düsseldorf. Seit sie nun aber als Freischaffende tätig ist, tingelt sie wie eine Nomadin durch Deutschland. Auch wenn dies ihrer Kreativität hilft: Sie freut sich auf ruhigere Zeiten in Berlin.

Wieso und wann sind Sie ins Ausland gegangen?
Ich bin 2007 erstmals nach Deutschland gezogen. Ich hatte meine Schauspielausbildung in Bern abgeschlossen und die Möglichkeit als Schauspielerin am Theater zu arbeiten und Geld zu verdienen! Die Arbeit am Theater führte mich über Göttingen und Berlin wieder zurück in die Schweiz nach Zürich ans Schauspielhaus und dann 2013 weiter nach Düsseldorf. Seit diesem Sommer bin ich freischaffend tätig, d.h. ich gastiere für einzelne Produktionen an einem oder mehreren Theatern und habe zudem die Möglichkeit beim Film zu arbeiten. Zurzeit arbeite ich am Volkstheater Wien und warte auf weitere Zusagen beim Film. Und wohnen werde ich ab 2016 in Berlin. 

Und wie lebt es sich dort so im Vergleich zur guten, alten Heimat?
Wie man lesen kann, bin ich viel unterwegs, auch jetzt beim Schreiben. Und unterwegs lebt es sich für mich sehr gut! Es hat sich über die Jahre herausgestellt, dass ich in Ausnahmezuständen konstruktiver und kreativer bin als im Alltag. Leider kommt die Ruhe zu kurz. Und genau die suche ich in Berlin. Klingt eigenartig, ja. Aber Berlin bietet so viel Unterschiedliches in einer Stadt: Sehr viel Kunst und Kultur, viele Menschen, Parks, Seen um die Ecke und zwei Flughäfen. Dann muss ich hoffentlich nicht mehr so viel rumreisen, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich hoffe dann erstmal nur noch für die Arbeit rumzureisen.

Wie unterscheidet sich das Kulturleben zwischen Deutschland und der Schweiz?
Das Kulturleben unterscheidet sich ganz klar in zwei Punkten: Finanzen und Konkurrenz. In der Schweiz gibt’s mehr Geld, in Deutschland mehr Konkurrenz. Ich bevorzuge Konkurrenz (an dieser Antwort merke ich gerade, dass ich schon länger in Deutschland lebe und arbeite).

Was vermissen Sie hier, was Sie in ihrer Heimat hatten/hätten?
Familie

Es gibt ja Dinge aus der Schweiz, die man (ein bisschen) vermisst. Was ist das bei Ihnen? Was nehmen Sie jeweils mit, nachdem Sie mal wieder hier waren?
Ich bin ein klassischer Käseschmuggler. Es geht nichts über den Schweizer Käse. Was sich weniger gut schmuggeln lässt, ist die Sprache. Umso schöner ist es dann in der Heimat meine Sprache sprechen zu können oder in der Fremde jemanden aus der Heimat zu treffen.

Und was bringen Sie jeweils Freunden und Bekannten aus Deutschland mit?
Mich… sie sehen mich ja selten genug…

Wo trifft man Sie regelmässig an? Wo verbringen Sie Ihre Freizeit? Wo trifft man Sie bestimmt nie an?
Bis letzten Sommer hätte ich geantwortet: man trifft mich im Theater, in dem ich arbeite, sonst nirgends. Als Ensemblemitglied wird das Ensemble zu deiner Familie, das Theater zu deinem Wohnzimmer. Nicht immer freiwillig. Seit dem Sommer trifft man mich meist an Flughäfen und Bahnhöfen. Gerne treffen lassen tu ich mich in Cafés, Restaurants und Clubs.

Aus welchem Grund würden Sie wieder in die Schweiz zurückkehren?
Wenn mir die Konkurrenz zu gross wird und das Geld ausgeht!

Welches Solothurner Kulturlokal oder -ereignis fehlt Ihnen bzw. würden Sie nach Düsseldorf zügeln?
Ich liebe natürlich die Solothurner Filmtage! Aber ich würde sie niemals aus Solothurn wegzügeln wollen – dann wären’s ja nicht mehr die Solothurner Filmtage!

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.