Choreograf und Tänzer Oleg Kaufmann zeigt in seinem neuen Stück, «warum Tanz niemand sehen will». Was es mit dem Titel des Stücks auf sich hat, hat ihn zmitz-Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken gefragt.
Wie bist du auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?
Nachdem ich 2010 meine Ausbildung in Tanz abgeschlossen hatte, habe ich über die Jahre festgestellt, dass Zeitgenössische Tanzaufführungen oft oder meistens sehr spärlich besucht werden. Ich fand solche Aufführungen schon immer sehr spannend und war und bin davon überzeugt, dass viele Menschen das auch würden, wenn sie sich nur mal so eine Aufführung anschauen würden… Daraus entwickelte sich bei mir die Lust ein Projekt zu machen, in welchem ich der Frage nachgehen kann, warum es so schwierig sein kann, Tanz zu sehen. Ich spreche hier immer von Live-Aufführungen.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Tanz wirklich nicht beim Publikum ankommt, ist dann ein Tanzprojekt die richtige Form für die Erarbeitung dieser Frage?
Ich glaube ja schon, dass Tanz beim Publikum ankommt, er braucht einfach eine Chance sich zeigen zu können. In meinem Solo arbeite ich mit verschiedenen Ausdrucksformen, um mit der Fragestellung umzugehen. Der Musiker Marc Rossier und ich haben intensiv auch mit Text, Sprache und Musik gearbeitet. Im Rahmen der Stückentwicklung habe ich mit Fragebögen und Interviews mehrheitlich von und mit Menschen aus der Region Solothurn versucht Antworten zu finden. Die Antworten haben die Stückentwicklung massgeblich beeinflusst.
Du nennst das Projekt «Warum Tanz niemand sehen will». Stimmt diese Aussage wirklich für Tanz im Allgemeinen?
Die Frage ist ja auch eine kleine Provokation. Sie stimmt natürlich nicht, denn es gibt Menschen die Tanzaufführungen sehen und davon begeistert sind.
Was versprichst du Dir von diesem Projekt?
Ich wünsche mir, dass ich mit dem Stück den Zuschauern die künstlerische Forschungsarbeit in diesem Themengebiet näher bringen kann. Dass daraus etwas entstanden ist, auf dem sich weitere Fragen und Antworten finden lassen.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.