Der Mitmachzirkus Wunderplunder machte letzte Woche Halt in Langendorf. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann erinnerte sich an ihr persönliches Wunder tanti anni fa….
Trapezkünstlerin? Nein, diese Bänder am Trapez sind zu pink. Bär in lustigem Bärenkostüm, inkl. Maske? Diese Rolle hat sich Erich bereits geschnappt. Bodenakrobatin? Oh ja, da kann man anderen Kindern auf die Schulter stehen…
… Ich sass am letzten Freitag im Mitmachzirkus Wunderplunder (first raw!) und erinnerte mich ganz genau wie die Rollenverteilung vor – gopf – 22 Jahren funktionierte. Ich im Zirkus Wunderplunder, jenes Kind, das – dank der schmächtigen Postur – zuoberst auf der Menschenpyramide stand. Es war eine unvergessliche Woche. Im Rückblick voller Musse, Freude und Fantasie. Ein Zirkus, in welchem die Kinder von der Zirkusdirektorin über den Clown bis zur Seiltänzerin eine Rolle wählen dürfen, diese in der Gruppe unter Anleitung eine Woche lang üben und am Freitag dann in der Manege aufführen.
Der Zirkus Wunderplunder feiert in diesem Jahr sein 30-Jahre-Jubiläum. Wie würde ich den Zirkus heute aus der Perspektive einer Erwachsenen beurteilen? Kinderaufführungen per se sind herzerwärmend und oft lustig. Jedoch schrecken sie mich manchmal mit Überlängen ab, sobald es nur noch darum geht, dass jedes Kind einmal auf der Bühne steht um von Eltern, Göttis und Grosis abgeknipst werden zu können.
Doch der Wunderplunder ist anders. Die Ideologie, ohne Leistungsdruck die Kinder das machen zu lassen, was sie gerne tun, ist noch immer spürbar. Und die Zirkus-Macher/innen holen das Beste aus den Kindern heraus. Dass in einer Woche Training gelernt werden kann, wie Feuer gespuckt wird ohne das Zirkuszelt abzufackeln, und dass unfallfrei an Bändern herumgeturnt wird, ist das eine. Rollen, in denen die Kinder aufblühen, das andere. Denn: Eigentlich war ich immer eine ungelenke, unbegabte Bodenturnerin. Trotzdem hat’s im Zirkus zuoberst auf die Pyramide gereicht – Wunder(bar)!
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.