Am kommenden Freitag wird auf Schloss Waldegg erstmals die Oper «Ein Sommernachtstraum» aufgeführt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Was das Team im Moment bewegt, erzählt die Schauspielerin und Regieassistentin Sabina Reich.
Sabina Reich: Seit wann sind sie Mitglied der Barockoper-Crew – und wie sind sie dazu gekommen?
Ich bin diesen Sommer zum ersten Mal dabei auf Schloss Waldegg. Ich singe seit zwei Jahren im Zürcher Bach-Chor, den Andreas Reize, der musikalische Leiter der Oper, ebenfalls dirigiert. Wir haben im Mai 2015 bereits ein szenisches Projekt miteinander realisiert. So kam die Zusammenarbeit für den Sommernachtstraum zustande.
Bei der diesjährigen Sommeroper stehen Sie sowohl als Schauspielerin als auch als Regieassistentin im Einsatz. Wo liegen die Vor- und wo die Nachteile dieser Doppelrolle?
Ich finde den Wechsel zwischen den beiden Funktionen sehr spannend. Es ist ein völlig anderer Zustand, ob ich als Assistentin bei den Proben zuschaue, notiere, organisiere, plane – und versuche, nichts zu vergessen, oder ob ich als Helena auf der Bühne um die Liebe von Demetrius kämpfe. Durch die Assistenz kenne ich das Stück sehr gut und habe einen umfassenden Überblick über unsere Inszenierung, was natürlich das Einbetten der eigenen Figur im Stück erleichtert. Die Kombi aus Spielerin und Assistentin ist herausfordernd und zeitintensiv – und macht mir sehr viel Spass.
Das diesjährige Stück sprengt mit seinen Dimensionen (Besetzung!) alle früheren Produktionen. Was bedeutet das für das Team?
Es erfordert vor allem viel Flexibilität der Beteiligten. Die unterschiedlichen Sparten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten: Für die Tänzerinnen ist die Grösse des Bühnenraums und die Beschaffenheit des Bodens wichtig, die Sänger und der Chor müssen dafür sorgen, dass sie im Spiel den Kontakt zum Orchester nicht verlieren, die Schauspieler haben wiederum einen anderen Fokus. Da wir eine verhältnismässig kurze Probezeit haben, braucht es auf den Proben viel Geduld; oft ist das gesamte Ensemble anwesend. Wenn aber alles zusammen kommt, sich Bewegung mit Musik und Schauspiel verbindet, entsteht eine zauberhafte Mischung. Die verschiedenen Ausdrucksformen befruchten sich und geben sich gegenseitig neuen Sinn.
Die Barockoper wird je nach Wetter draussen beim Schloss Waldegg oder im Konzertsaal gespielt. Das erfordert von allen ein ziemliches Mass an Flexibilität – oder?
Oh ja. Wir haben bisher fast ausschliesslich auf dem Schloss geprobt und werden das Stück in der kommenden Woche für den Konzertsaal adaptieren. Da muss natürlich jeder Gang, jeder Auftritt, jede Position nochmals verabredet werden und es ist alles ein wenig enger – dafür vor Sturm und Regen sicher.
Wo liegen bei den beiden Spielorten die Reize, resp. Knackpunkte?
Das Schloss bietet eine wunderbare Kulisse, die dem Ganzen sehr viel Stimmung verleiht. Es ist eine besondere Freude, im Schlossgarten und unter den alten Bäumen zu spielen, während die Nacht langsam hereinbricht. Das Stück muss eigentlich draussen stattfinden. Wind und Wetter werden aber schnell zum Problem im Freien, da die Instrumente des Orchesters sehr empfindlich sind. Der Konzertsaal ist eine sehr gute Alternative. Der Raum bietet viele Spielmöglichkeiten und ist besonders bei den Musikerinnen und Musikern beliebt, da er hervorragend klingt. Beide Spielorte haben also Vor- und Nachteile.
Bald schon steht die Premiere vor der Tür. Was macht ihnen noch am meisten Sorgen?
Ich würde gern mit dem Wetter-Gott einen guten Deal für fünf laue, wind- und regenfreie Sommerabende aushandeln. Ansonsten bin ich zuversichtlich. Wir sind sehr gut unterwegs.
Und worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich sehr, wenn endlich alles zusammen kommt, wenn eine Arie die folgende Szene inspiriert und die Szene wiederum dem nächste Chorstück Sinn verleiht, während der Tanz dem Geschehen eine zusätzliche Reflexionsebene bietet. Ich entdecke auch als Spielerin so völlig neue Zusammenhänge. Ich freue mich darauf, dass das ganze Projekt zusammenwächst und richtig saftig und sinnlich wird.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.