zmitz-Blogger Ruedi Stuber hat die Buchvernissage von Franz Walters neuestem Werk besucht. «Kein Mensch geht weiter als sein Schatten» ist eine Geschichte mit Tiefgang.

978-2-940484-31-7

Wenn ich richtig nachgezählt habe, ist es das 10. Buch, das Franz Walter veröffentlicht. Er ist ein Vielschreiber und bei Bücher Lüthy sammelt sich ein vorwiegend älteres Publikum zur Vernissage. Das Buchhaus hat immer offene Türen für einheimische Autoren. Und zu diesen gehört Franz Walter, obwohl er schon ein gutes Jahrzehnt in Uznach wohnt.

Kaum hat die Lesung begonnen, horche ich auf: Der Roman spielt auf dem Jakobsweg zwischen Rorschach und Einsiedeln. Genau auf diesem Abschnitt bin ich auch schon gegangen. Nicht als Pilger zwar, einfach auf Wanderschaft mit meinem Bruder.

Der Titel des Buches ist ein Sprichwort aus Mali. «Kein Mensch geht weiter als sein Schatten» ist der erste fiktive Roman von Franz Walter. Wer den Autor kennt, merkt rasch: Die drei Protagonisten, die er uns an der Buchvernissage vorstellt, haben – jeder auf seine Weise – Berührungspunkte mit Walters eigener Biografie. Sie haben sich aus unterschiedlichen Motiven auf dem Jakobsweg gemacht: Reto Hunziker, Investmentbanker, nach Burnout und Entlassung in einer Lebenskrise, Gerhard Hässig, pensionierter Archivar, der wandernd den Tod seiner Frau verarbeiten will und Ordensschwester Marie-Louise. Drei Charaktere mit unterschiedlichen Weltbildern, geprägt durch Erfahrungen in ihrem Umfeld.

Franz Walter liest bedächtig und ruhig, gibt seinen Figuren Kontur und lässt sie an Natur und Sehenswürdigkeiten längs des Jakobswegs vorbeiziehen. Und entlang diesem geografischen Faden entwickelt sich auch der Roman, der in vielen Dialogen und mit Rückblenden die Verflechtung der drei Personen illustriert. Eine Schlüsselstelle bildet eine Afrikareise Hunzikers vor vielen Jahren. Auf dem Jakobsweg holt ihn die Vergangenheit ein. Oder anders gesagt: Er realisiert, dass sie ihn begleitet hat.        

Franz Walter: «Kein Mensch geht weiter als sein Schatten», Ed. Heuwinkel 1227 Carouge, CHF 34.50, ISBN: 978-2-940484-31-7, (Link zum Buch bei buchhaus.ch)
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Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.