Wochenlang hat sich zmitz-Bloggerin Dominique Niklaus auf Dog Eat Dog gefreut – am Schluss verliess sie peinlich berührt, aber glücklich das Kofmehl.
Es ist mir unfassbar peinlich. Da freu ich mich seit Wochen auf das Konzert von Dog Eat Dog im Kofmehl, weil es ja Helden meiner Jugend sind, ihr «No Fronts», die Crossover-Hymne schlechthin, summt seit Tagen in meinem Kopf. Also gehe ich letzten Freitag völlig übermütig ins Kofmehl. Die erste Vorband Freezes Deyna aus Solothurn heizt vielversprechend die ausverkaufte Raumbar ein. Crossover all over und schwofen wie die Doofen bringen mich zum Strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Genau so muss es sein, wie vor 25 Jahren. Und ich ertappe mich, wie ich gerne zu einer Zigi greifen würde, eben wie damals, vor dem Rauchverbot.
Die zweite Band The Ruffes ist so naja, eine Band mit Starallüren ohne Stars und fehlenden Hits. Dann, es ist schon halb zwölf, kommen Dog Eat Dog. Es ist tatsächlich fast wie in alten Zeiten, nur das von Dog Eat Dog einzig Sänger John Connor und Bassist Dave Neabore in die Neuzeit retten konnten. Aber, es ist auch ein bisschen Heimspiel bei dieser 25th Anniversary Tour, Gitarrist Reto Hämmerli ist nämlich hier bestens bekannt von der Gruppe Henchman. Trotz der Wechsel in der Band, die Lieder sind die gleichen geblieben und auch wenn das Feeling nicht mehr ganz so fresh ist wie damals, es ist das Beste, was ich heute kriegen kann. Und mir fällt auf, dass die niedrige Raumbar für Stagediving und Crowdsurfing nicht sehr geeignet ist. Nach einigen Liedern gelüstet es mich wieder nach einer Zigi. Draussen verquatsche ich mich und als ich wieder rein gehe, spielen Dog Eat Dog nach rund einer Stunde schon ihr letztes Lied. Ich bin völlig geplättet, denn offensichtlich habe ich ihren Überhit verpasst: «No Fronts».
Peinlich, peinlich, ich werde wohl nie erfahren, ob ich einfach im Treiben der Nacht das Lied verpasst habe und ob sie es überhaupt gespielt haben. Der Ärger ist gross, kurzeitig verfluche ich seit langem wieder das Rauchverbot. Zu guter Letzt bin ich aber doch versöhnlich, weil es eben einer dieser Abende ist, bei dem man sich bei guter Musik mit Gleichgesinnten verquatscht und mit einem Bauch voller Emotionen zufrieden nach Hause geht.
Was Dominique bringt, hat Hand und Fuss. Ab der eigenen Neugier überrumpelt, ist sie auch mal für Ungewohntes zu haben und scheut sich nicht, ihre Meinung kund zu tun. Vor einigen Jahren frisch nach Solothurn gezügelt, hat sie sich sofort in die Stadt und ihr Kulturleben verliebt. Sie bewahrt sich aber den Blick der Zugezogenen, der den komplett verblendeten Einheimischen manchmal abgeht. Und das ist gut so.