«Supersiech» haben ein neues Album auf den Markt gebracht und zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann hat reingehört. Doch werden Dülü Dubach und seine Kollegen ihrem Namen gerecht?

Ich kenne Dülü Dubach von seinen Tom Waits-Interpretationen. Danach verlor ich ihn irgendwie ein bisschen aus den Ohren, auch wenn ich am Rande mitkriegte, dass er mit der Band «Supersiech» zwei CDs herausgegeben hatte und immer mal wieder Konzerte gab. Deshalb – so fand ich – war es höchste Zeit, in die neue, dritte CD «s Schicksal hueschtet» reinzuhören:

Bevor ich mich auf irgendetwas anderes konzentrieren konnte, fiel mir auf, wie gut – für meine Laien-Ohren – diese CD produziert ist. So klar und sauber, aber nicht überproduziert. Die Ohren werden von einer Fülle verwöhnt, doch bleibt die Struktur eines Songs erkennbar. Die Angaben im Booklet machen vieles klar: Bensch, der Solothurner Rapper, hat das Album produziert. Die beiden Musiker Bensch und Dubach verbindet mehr als gemeinsame Studio-Arbeit: Im Jahr 2013 gaben sie zusammen den Song «Heiwäg zu dir» heraus und auch Schlagzeuger Tobee Knuchel «teilen» sie sich.

Die Musik kommt in einer selten gehörten Stil-Vielfalt daher: Blues, Folk, Rock –  «Rumpumusig» wie Dülü Dubach sie nennt. Zehn Songs voller Dichte. Akkordeon, Banjo, Schlagzeug, Keyboard, Gitarre, Bass werden teilweise durch Saxophon, Trompete und Geigen ergänzt.

Und die Texte? Ich bin da heikel, sehr heikel. Das ist wohl der Fluch der Mundart-Musik – man versteht alles, auch vieles zwischen den Zeilen, auch vieles über die Freude an der Sprache der Musiker. Dülü schafft es, mich bei 7 von 10 Songs so richtig zu überzeugen. Mein Favorit «müed» bespielsweise trumpft auf mit Passagen wie «I lise Zyitg – am Fritig hani Zyt – mitem Kafi i dr Hang lise ig ir Wäutgschicht umenang – lise dürs Usland und Inland gäng öppe chli am Rand vom Wahnsinn – und wirde müed». Keine Möchte-Gern-Poesie, keine Worthülsen, weil gerne kreativ. Aber ein Gspüri für die Sprache. Ähnliches fühle ich bei «Isabella», einer Liebesgeschichte für viele Sinne oder beim Titelsong «s Schicksal  hueschtet», einem Lied über Träume und Wirklichkeiten. Und natürlich bei «Stefan Hug», aber das müsst ihr selber gehört haben!

Dülü und seine Mannen sind zweifelsohne «Supersieche». Die CD überzeugt mich in jeder Hinsicht. Einziger kleiner Wermutstropfen ist das Lied «suuri Zunge». Aber ich schliesse nicht aus, dass ich den Text einfach nicht verstehe.

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Infos zur Band findet man hier

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.