zmitz-Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken setzte sich zusammen mit vielen Kindern in einen Schlitten und liess sich zum Schloss der Schneekönigin fahren. Die passende Musik dazu lieferte das Stadtorchester Solothurn.

Mein allererster Besuch eines klassischen Konzertes war eine Enttäuschung. Der Anlass selber war zwar top. Als Greenhorn im Bereich Klassik war ich aber froh um meine Begleitung, die mich flüsternd immer wieder mit Tipps und Erklärungen durch den Abend führte. Dies störte aber meinen anderen Sitznachbar, was er mir deutlich zu verstehen gab. Zwar entschuldigte er sich später für sein Unverständnis, doch bei mir war klar angekommen: Klassik = pssssssssst.

Vielleicht gerade darum, liebe ich die Kinderkonzerte von Orchestern. Da stören Zwischenrufe nicht – und wenn die Kinder nicht ruhig sitzen können, sagt keiner «pssssssssst…!» Oft habe ich zudem den Eindruck, dass die Musiker gelöster sind. Es wird viel gelacht und oft auch etwas geschauspielert.

So auch am Samstag beim Kinderkonzert des Stadtorchesters Solothurn im grossen Konzertsaal. «Die Schneekönigin» nach einem Märchen von Hans Christian Andersen steht auf dem Programm. Die Geschichte wird von der bekannten Schweizer Erzählerin Jolanda Steiner erzählt. Unglaublich, wie sie ihre Stimme verwandeln und den Figuren anpassen kann. So lauschen sowohl Klein als auch Gross gebannt der Geschichte, die von Freundschaft und Mut handelt: Die Kinder Kay und Gerda sind gute Freunde. Eines Tages wird Kay beim Spielen von Splittern vom Spiegel des Teufels getroffen. Diese Splitter verwandeln und vergrämen ihn. Alles was ihm Spass gemacht hat, findet er nun doof. Als dann auch noch die Schneekönigin sein Herz zu Eis verwandelt und ihn mit zu sich aufs Schloss nimmt, vergisst er seine Familie und seine Freundin. Gerda aber gibt nicht auf und macht sich auf die Suche nach ihrem Freund. Unterwegs meistert sie manch Abenteuer. Am Schluss führt sie die Kraft der Freundschaft zu ihrem Freund.

Musikalisch umrahmt wird das Märchen vom Stadtorchester Solothurn unter der Leitung von Christian Holenstein. Die «Vier Jahreszeiten» von Vivaldi sowie Leopold Mozarts «Schlittenfahrt» passen perfekt und die beschwingten Klänge entlocken sogar den jüngsten Besuchern ein Fusswippen. Die Kleinen werden immer wieder eingebunden. So dürfen ein paar Kinder die «Schlittenfahrt» mit Schellenringen begleiten und Kinderlieder wie «I hanes chlyses Schiffli» oder «Roti Rösli» werden gesungen.

Jolanda Steiner ist wirklich eine Meisterin ihres Faches. Die Art, wie sie die Geschichte erzählt, packt Jung und Alt. Besonders fasziniert mich aber die junge Violinistin Elea Nick. Sie wirkt so glücklich und selbstsicher, dass man kaum glauben kann, dass sie erst 15 Jahre alt ist. Faszinierend, welch Freude sie bei ihren Einsätzen ausstrahlt. Aufmerksam lauscht sie aber auch der Geschichte zu, lacht dabei oft und bei den Kinderliedern singt sie mit. Es ist zu hoffen, dass sie auch auf ihrem weiteren Karriereweg nichts von dieser Begeisterung und Unbeschwertheit verliert.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.