Zurzeit ist der Solothurner Rapper und Poet Manillio mit der Rapkombo «Eldorado FM» unterwegs. Ihr Anfangs März veröffentlichtes Album ist soeben auf Platz 2 der Schweizer Albumcharts eingestiegen. zmitz-Blogger Sven Düscher hat mit Manillio gesprochen.
Sven: Fangen wir von vorne an: Die Gruppe «Eldorado FM» bestehend aus den Bernern Tommy Vercetti, Dezmond Dez und dem St. Galler Sinan «CBN» Stäheli gibt es schon lange. Wie kam es zu dieser Truppe?
Manillio: Tommy Vercetti und Dezmond Dez lernte ich irgendwann 2007 kennen und wir wurden schnell Freunde. 2008 wollte Kool Savas mit uns, sowie Capo und Fabscho aus Luzern, seine «Optik-Schweiz»-Crew neustarten, was dann aber im Sand verlief. Wir hatten bereits diverse Songs aufgenommen und auch sonst noch Material auf der Seite, wodurch Tommy und ich auf die Idee kamen, eine Mixtape-Serie anzufangen. Hierfür entschieden wir uns für den wohlklingenden Namen Eldorado FM.
Eldorado FM – eine Rapkombo, die schon ziemlich lange besteht und nun nach fünf Gratis-Mixtapes das erste Album veröffentlicht. Wieso plötzlich ein Album?Der Zeitpunkt war einfach irgendwie richtig. Nach fünf Mixtapes hatten wir Lust auf Neuland und nach den Soloprojekten auch alle Zeit. Zusätzlich war ich der Grenzen müde, mit denen wir durch die Mixtapes konfrontiert waren. Ein Album war also der konsequente nächste Schritt.
Der Titel des Albums lautet «Luke mir si di Vater». Seit ihr alle Star-Wars-Fans oder woher kommt dieser Name?Der Titel war Tommys Idee, er ist auch der grösste Star-Wars-Fan in der Runde. Einen tiefgründigen Hintergedanken hat der Titel nicht, wir fandens einfach lustig und bei Eldorado ist das oft schon Argument genug, was ich an dem Projekt auch sehr mag.
Radiostationen, Zeitungen und viele andere Leute haben das Album in hohen Tönen gelobt. Wie stimmt euch dieses Feedback?Das freut und ehrt uns natürlich sehr. Wenn man ein Album komplett abseits von Mainstream-Flirterei macht, ist es umso schöner, wenn dieses dann so positiv aufgenommen wird. Auch verliert man während der Produktion oft den Fokus, oder zumindest die Beurteilungsgabe ein wenig, so ist es eine tolle Bestätigung.
Bei den Mixtapes waren die Beats vielfach etwas härter, die Texte eher so «Zmitz id Frässe». Das Album hingegen ist im grossen und ganzen auf ruhigen Beats aufgebaut. Wie kommt diese Veränderung?Der «Vibe» eines Albums ergibt sich jeweils sehr natürlich. Wir haben versucht eine Balance zwischen Spielerei und Inhalt zu finden sowie keine aktuellen Trends aufzugreifen, etwas Zeitloses zu machen. Schlussendlich ergibt sich jeweils ein Cocktail der aktuellen Stimmungen der Akteure.
Der Auftakt der Tour ist mit einer ausverkauften Raumbar im Kofmehl gut gestartet. Wie gehts weiter?Wir versuchen die Show laufend zu verbessern und freuen uns auf die weiteren Tourstopps. Wenn wir dann im Sommer noch das eine oder andere Festival spielen können, umso besser.
Was du schon lange mal über Kultur in der Region Solothurn sagen wolltest.Schwierig. Ich bin sehr stolz aus Solothurn zu sein und die Heimatstadt mit Leuten wie Peter Bichsel oder meinem guten Freund Onur Dinc zu teilen. Jetzt wo ich in Zürich wohne, freue ich mich umso mehr, wenn ich wieder im Kofmehl spielen kann, wo ich immer grosse Unterstützung erfahren durfte. Allgemein fand ich immer Gefallen an der kulturen Fülle in der Stadt.
Gibt es sonst noch was, das du loswerden möchtest?Wer Rap mit Inhalt und Wortwitz mag, soll sich das Eldorado-Album holen oder an ein Konzert kommen. Natürlich kann man sich auf die kommenden Soloprojekte freuen, wir legen wirklich erst richtig los. Bis dahin gibts noch die ein oder andere Überraschung.
Bis Mitte Mai ist die Rapkombo «Eldorado FM» noch in den Clubs unterwegs. Im Sommer stehen noch einige Festivalshows an (z.B. am legendären Gurtenfestival). Was danach mit den Mitgliedern passiert, ist noch nicht ganz sicher. Klar ist hingegen, dass alle weiter Musik machen werden und man sich auch in Zukunft über Rap aus Solothurn freuen kann!Der Vielseitigste unter uns Bloggern – und der direkteste. Er sagt, was er sieht und versucht es gar nicht erst in Watte zu packen. Trotzdem ist er kein Pitbull, sondern eher ein Schosshündchen, das bei den Tönen der Ochsner – Sven, wie viele Konzerte hast du von denen schon auf deiner «Erlebt-Liste»? – weich wird. Er steht selber gerne Theater spielend auf der Bühne, organsiert Anlässe im Kreuz, das Kofmehl ist bitzli sein zu Hause – und wenn wir Infos zu Solothurner Newcomern brauchen: Sven hat sie.