«Schneewyssli und Roserot» im Theater Mausefalle in Zuchwil: Emilia (10) hat es sehr gut gefallen und würde wieder hingehen; Laura (13) fand’s eher peinlich und fragte sich, ob die Schauspieler unter Drogen standen; der Vater (46) hat einen unterhaltsamen Kindertheater-Nachmittag erlebt.
Der Sonntagnachmittag ist verregnet, wie immer. Im Theater Mausefalle Zuchwil läuft «Schneewyssli und Roserot». Laura (13) und Emilia (10) haben ausnahmsweise nichts abgemacht, also nichts wie hin. Als Goof habe ich die Grimm-Märchen regelrecht verschlungen, also trieb mich neben der Vaterpflicht auch eine gewisse Neugier.
Dass ich nicht zum Zielpublikum gehöre, war mir schon vorher klar. Aber auch Laura ist diesem Alter offenbar schon entwachsen: «Ich dachte, die stehen unter Drogen», sagte sie, nachdem der Vorhang gefallen war. Gemeint waren die beiden Rosefeen Osiano und Pomponella, die gleich in der ersten Szene auf der Bühne wild herumhüpften und ziemlich überkandidelt lachten. Sie habe sich fast fremd geschämt, fand es peinlich, habe Hühnerhaut gekriegt, so Laura. Ihr weises Fazit: «Das Stück ist nicht meinem Alter entsprechend!» Ich hatte es befürchtet, aber es war ein Versuch wert. Immerhin fand sie das Bühnenbild super schön, mit der Einschränkung: «Da die Kulisse nur einmal gewechselt wurde, ist es mit der Zeit etwas langweilig geworden.» Alles in allem gibt sie dem Stück auf einer 10-er-Skala immerhin gute 6 Punkte.
Aber lassen wir doch die einzige sprechen, die sich wirklich ein Urteil erlauben darf. Emilia meint: «Mir hat es sehr gefallen, dass das Stück auf Mundart war und die Feen den Kindern Fragen gestellt haben.» Besonders die Fee Pomponella fand sie «sehr, sehr lustig». Zum Lachen fand sie auch, dass sich das Bäcker-Ehepaar Emil und Auguschta Bidermaier die Namen von Gebäcken als Kosenamen benutzten: «Mys Vanille-Gipfeli» oder «Mys Bündner Nusstörtli». Emilia hat sich also prächtig amüsiert, genauso wie (fast) alle Kinder im Saal. Ihre Top-Bewertung: 9 von 10 Punkten.
Übrigens ist auch mein Fazit positiv, ich kann das Stück allen Vätern und natürlich auch Müttern wärmstens empfehlen, es läuft noch bis am 22. März 2015. Und wenn’s euch selber nicht anspricht, so habt ihr doch euren Kindern eine Freude gemacht und das Theater Mausefalle unterstützt. Ich freue mich auf das nächste Stück – dann aber wieder für Erwachsene…
Infos zu weiteren Aufführungsdaten findet man hier: www.mausefalle.ch
Gianni ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.