In einem bunten Mix aus bekannten Melodien und witzigen Texten hat die A-Capella-Formation «Liedschatten» im Kreuzsaal in Solothurn eine schlaflose Nacht besungen.
Bill Ramsey litt zu Beginn der 60er-Jahre an Schlaflosigkeit. Grund? Seine Mimi las nächtelang Krimis und er wälzte sich daneben schlaflos im Bett. Mit seinem Hit «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» verschaffte er sich Luft. Von da an war das Thema Schlaflosigkeit in aller Leute Mund.
Der Boden im Kreuzsaal gibt sein vertrautes Knarren von sich, als Verspätete auf Zehenspitzen ihrem Stuhl entgegenschleichen. Ein biederes Nachttischlämpchen über der Bühne dient als Deko. Die acht Frauen von «Liedschatten» nehmen sich im Scheinwerferlicht intensiv und umfassend der Schlafloslosigkeit an. Sie handeln das Thema aus weiblicher Optik ab. Und so werden die Krimis dann eben von einem Jimmy statt von Mimi verschlungen. Das musikalische Programm mit Evergreens reicht von Dodo Hug über Manhattan Transfer zu Arthur Beul bis hin zu den Beatles. Auch Mr. Sandman gibt alles, um beim Einschlafen mitzuhelfen.
Wer im Saal sitzt, bleibt mit Freuden schlaflos. Das Programm hat Zug: Die schwierigen Songs werden mit Souplesse interpretiert, kommen leichtfüssig daher, – durchgestylt und präzis mit nahtlosen Übergängen. Daneben enthält der Abend jede Menge komödiantischer, choreografischer und philosophischer Facetten zur Schlaflosigkeit: das Geschäft der Pharmabranche, der Gang zum Kühlschrank, Zitate aus der Weltliteratur. – Sex als Einschlafmittel oder doch lieber Schäfchen zählen?
Die Stärke von «Liedschatten» bleibt aber das Musikalische. Marianne Gutknecht am Kontrabass gibt den mehrstimmigen Songs diskret Boden und Halt. Nicht auf der Bühne zu sehen, aber am Erfolg grossen Anteil hat Regisseurin Renate Adam.
Und derweil Jimmy immer noch Krimis liest, macht sich Mimi auf zum neuen Nachbarn. Ob sie bei ihm Schlaf finden wird? Wohl kaum!
Entgegen dem Eröffnungssong «I ma nümm» möchte das Publikum am Schluss noch lange. Leise Enttäuschung macht sich breit, als das Nachttischlämpchen ausgeknipst wird. «Liedschatten» – mit Monika Elsässer, Barbara Ingold, Stefanie Ingold, Christine Stebler, Barbara Scheidegger, Mirjam Andres, Co-Leitung und Gesang: Verena Bucher und Marianne Gutknecht – war alles andere als eine Schlaftablette – schon eher ein wohltuendes Stimulans.
Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.