Dass es sich manchmal lohnt hinzuhören, wenn man auf der Strasse angequatscht wird, hat zmitz-Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken heute in der Solothurner Altstadt zugeben müssen.

Ich hasse die Werbeanrufe, die einem fast täglich genau dann erreichen, wenn man sich mal für 5 Minuten mit einer Zeitung in der Hand auf das Sofa gefläzt hat. Oder dann, wenn man sich endlich an den Tisch gesetzt hat um in Ruhe zu essen. Genau dann klingelt es – und steht man dann beim Telefon, reicht ein Blick aufs Display: «Nicht schon wieder!»

Fast genau so lästig finde ich, wenn man in der Stadt von (meist) Studenten angequatscht wird, mit dem Ziel, entweder irgend ein Abo abzuschliessen oder irgend einem Hilfswerk eine Spende zu bezahlen. Dementsprechend unfreundlich reagiere ich dann auf so Sätze wie «Häsch en Minute Zyt?» oder «Hallo, sie dört, händ sie au scho mal vo blablabla ghört.» Aaaaargh!

Darum heute auch mein genervtes «Nein» auf die Frage des jungen Mannes «do you speak English?». «Deutsch?», die nächste Frage. Ich verdrehe gerade die Augen, also ich höre: «Wir sind eine Rockband aus Estland.» Moooooment… Estland? Rockband? Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor? Vor wenigen Tagen stand auf 20min.ch, dass in Luzern eine estnische Rockband CDs verschenkt. Ich bleibe stehen und lasse den jungen Typen mal in gar nicht so schlechtem Deutsch, mit sympathischem Akzent erzählen, was er zu erzählen hat. Aha… die Band tritt also am Greenfield-Festival auf – und man versucht mit dem Verkauf (ähm…haben die die CDs in Luzern wohl wirklich verschenkt?) das Bandbudget etwas aufzumöbeln. 17 Lieder seien auf der CD, nett wäre es, wenn man pro Lied einen Franken – oder noch lieber 20 CHF für die CD bezahlen würde.

Keine Ahnung, was die Jungs genau für Musik machen. «Wer Rock mag, mag uns», meint der junge Mann noch, da hab ich ihm schon die 20 Franken in die Hand gedrückt. Nicht unbedingt, weil ich gespannt bin auf die Musik, sondern ganz einfach, weil mir die ganze Geschichte passt. Ach… übrigens «Defrage» heisst die Band laut CD-Cover, unterwegs sind sie aber neu als «Illumenium».

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.