Seit gestern laufen sie wieder, die Solothurner Filmtage. Sie feiern Jubiläum, bleiben sich aber eigentlich treu. Und das ist gut so, egal was man in Zürich sagt.
Endlich mal wieder Filmtage! Es sind die 50. – und das sieht man nicht auf Anhieb. Das Jubiläum wird einem nicht um die Ohren gehauen, sondern man erfährt einfach mal, dass die Filmtage einen runden Geburtstag feiern können. Es steht weiterhin der Film im Mittelpunkt und nicht die Selbstbeweihräucherung. Und entgegen der Haltung von Zürcher Filmkritikern, die Filmtage brauche es nicht mehr, bin ich überzeugt, dass es sie weiterhin braucht und immer brauchen wird.
Die Filme, die hier laufen, greifen Themen auf eine Art und Weise auf, die einem selbst vielleicht nicht gerade in den Sinn kommen würde. Andere Menschen haben andere Ideen, eine andere Herangehensweise und sehen Dinge anders. Gerade für den Dokumentarfilm ist Solothurn unerlässlich. Gerade jetzt, wo da und dort eisiges Unverständnis und Intoleranz in einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft um sich greifen.
«Der Kreis» im Landhaus ist einer dieser Filme, die einen nachdenken lassen. Wie sich eine Gruppe von Menschen ihre Rechte und ihre Daseinsberechtigung erkämpfen musste. Wie Homosexuelle in den 50ern und 60ern in Zürich zwar erst akzeptiert waren, dann aber Repressionen ausgesetzt waren. Und wie in dieser Zeit ein Liebespaar entstanden ist, das noch immer zusammen lebt, sich als erstes Paar 2003 hat eintragen lassen.
Solche Filme machen die Filmtage an der Aare aus; zumindest für mich. Und ich wollte, ich könnte mal wieder 30 Stunden in den Kinosälen verbringen, wie damals in den späten 90ern. Weh tun eigentlich nur zwei Dinge: Meine Beine, nachdem sie im Landhaus jetzt auch diese blöden Sperrsitz-Ränge wie in der Reithalle haben. Und mein Solothurner Herz, weil man offenbar sehr auf die Zürcher Rücksicht nimmt: Fertig werden, ehe sie auf den Zug um 23 Uhr stressen müssen. Und… – wenn ich schon dabei bin: Den nackten Mann auf dem Filmplakat finde ich jetzt auch nicht grad den Heuler…
Das Programm und mehr über die Filmtage auf der Website der Solothurner Filmtage.zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.