Ungefähr sechs Jahre ist es her, dass «Wazomba» aus Langenthal das letzte Mal das Kreuz beehrt hat. Zu lange. So kamen denn auch die Tanzwütigen in Scharen, bereit die Hüften zu schwingen. Dabei fehlte keine Altersgruppe.
Nachdem der Frontsänger freundlicherweise fragte, ob nun alle ein Bier hätten und auch der Gitarrist es mit einigen Minuten Verspätung auf die Bühne schaffte, überraschten mich die zehn Musiker erst einmal mit für mich neuen Tönen. Die Lieder waren balladig, funkig, ja sogar popig. Ich hatte mich auf einen Abend mit viel Offbeat, sprich Ska, Reggae, Balkan, eingestellt. Aber Wazomba war schon immer eine sehr experimentierfreudige Band, die oft Abstecher in neue und ganz andere Musikstile gewagt hat.
Noch etwas zurückhaltend bewegte sich das Publikum zu den ersten Liedern, welche eher durch ihre Vielfalt an Bläsermusik und den ergreifenden Gesangseinlagen des Sängers punkteten, als durch ihre Tanzbarkeit. Aber Wazomba wäre nicht Wazomba, wenn die Menge bis am Ende nicht völlig durchdreht. Mit der Zeit wechselte die zehnköpfige Band zum Offbeat und zu Balkanmusik, was sich auf die Bewegung im Publikum und die Hitze im Raum auswirkte. Und wie es sich für Musiker dieser Band gehört, verliessen sie gegen Ende des Konzerts die Bühne und legten eine Session im Publikum ein.
Mit so wenig kann ein Konzert einzigartig werden. Obwohl ich Wazomba bestimmt schon mehr als ein dutzend Mal gesehen und gehört habe, ist jedes Konzert immer wieder einzigartig und eine wahre Freude. Einerseits liegt dies wohl an der Musik und dem Musikstil selber, in erster Linie aber an der Spielfreude der Musiker, die immer auf das Publikum übergreift.