Im Zug durch das verschneite Mitteland fahren. Dichter Nebel vor den Augen und den Jahreswechsel im Nacken. Dazu die neue CD der Solothurner «Midland Stories» hören: ein guter Moment.

Gefällige Songs klingen in den Muscheln meines Kopfhörers. Ich muss nichts tun, blicke durchs Fenster in die Ferne und ich kann frei sein. Visionen pflegen und Wünsche hegen: Song für Song.

Ich finde die CD «Greetings from» mutig, weil sie schlicht ist. Eine akustische Besetzung mit zwei Gitarren und einem Bass. Dazu ein bisschen Percussion und absolut kein Schnickschnack. Es gibt viele Doppelgesänge. Die Stimme mal rauchig und mal weich. Ab und zu wacklig. Mir fallen Wörter ein wie: betrunken, verliebt, wütend, jung, ehrlich und rebellisch.

Es ist die Werkschau einer neuen Band, die sich aus alten Bekannten zusammensetzt. Andris, Boris, Marc und Rahel. Als Referenzen geben die vier Musiker Bands an mit Namen wie Switchstance, Life is Pain, Support The Only Child, Small Thanx For It. Auf ihrer Homepage beschreiben sie ihre Musik als Indie-Folk-Country-Rock mit Punkallüre, das passt gut.

«Greetings from Midland Stories» ist die Visitenkarte einer vielversprechenden Besetzung. Mit dieser CD wird die Band den musikalischen Durchbruch über das Mittelland hinaus aber kaum schaffen, dazu gleichen sich die Songs zu sehr. Das Tempo, die Instrumentalisierung und der Rhythmus. Irgendwie fehlen mir die Gemütlichkeit und die Abgeklärtheit. Die Songs nämlich, die sind gut: Sie hätten eine zusätzliche Portion «Coolness» verdient.

Zum Bandname «Midland Stories» fällt mir ein: Das sind unsere Geschichten, das ist unsere Band, das ist unser Soundtrack. Das ist das Mitteland. Wir leben hier.

Und so sende ich meine Wünsche für das neue Jahr an die Adresse von «Midland Stories». Ich wünsche ihnen viele Konzerte natürlich und eine nächste CD. Vielleicht einen frechen Produzenten und natürlich ein Dutzend gute neue Songs. Dazu ein schönes Video, hoffentlich im wunderschönen Artwork der CD «Greetings from». Und ich wünsche mir, etwas keck vielleicht, einen Song in unserer Sprache – genau! Zum neuen Jahr wünsche ich mir eine Mittelland-Story auf Deutsch, oder sogar in Mundart. Dazu ein regionales Bier oder ein Soledurner Wysüppli.

Selber werde ich auf jeden Fall eines ihrer nächsten Konzerte besuchen. Dort werde ich die CD kaufen, bestimmt auch die Nächste. Ich bin einfach gespannt auf Neues aus dieser Werkstatt!

Meine Lieblingsstücke:
What I’m Looking For: «…you‘re an angel coming down to me… this is what I’m looking for…»
Another Sunday Afternoon: «…we will never give up to say what we think…»

Mehr Infos auf www.midlandstories.ch