Wäre er wegen der Liebe umgezogen, so würde Lorenz Belser jetzt in Biel leben. Aber es war der Beruf als Schauspieldramaturg, der den Aargauer nach Solothurn brachte.

Was vermissen Sie hier, was Sie in ihrer Heimat hatten/hätten?
Was heisst hier «Heimat»? Meine Heimat ist das Mittelland, ich bin in Baden geboren und wohne momentan in Langendorf. Kann das Mittelland Heimat sein? Ich glaube schon. Was ich vermissen würde, wenn ich im zum Beispiel im Berner Oberland leben müsste: Die verschiedenen Klein- und Stadttheater. Und das Gefühl dieser riesigen Agglomeration zwischen Zürich und Bern, die unübersichtlich ist, erschreckend normal und gerade dadurch inspirierend.

Wieso sind Sie überhaupt in die Region Solothurn gekommen?
2002 wurde ich Schauspieldramaturg am Theater Biel Solothurn, mit Hans J. Ammann als Direktor.

Wo trifft man Sie regelmässig an? Wo verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich pendle zwischen Solothurn und Biel, wo meine Freundin wohnt und wo ein Teil meiner Arbeit stattfindet. Ich arbeite auch als Deutschlehrer für Fremdsprachige. «Freizeit», was ist das? In meiner Musse-Zeit, die ich im ältesten Arbeiterhäuschen von Langendorf verbringe, entstehen neue Theaterprojekt-Konzepte.

Wo trifft man Sie bestimmt nie an?
Never say never. Man trifft mich an sehr viel verschiedenen Orten an, da mich das Leben noch immer mehr interessiert als die Kultur. Am letzten Montag war ich an der Gemeindeversammlung in Langendorf – eigentlich auch ein Kultur-Event, direktdemokratische Debattenkultur.

Wenn Sie einen Wunsch zu Weihnachten hätten, wie würde der in Bezug auf Kultur lauten?
Weniger Kultur. Mehr Konzentration aufs Wesentliche, Notwendige. Weniger Zerstreuung, weniger «hach, das Kulturangebot ist ja so gross, ich weiss gar nicht mehr, wo hin».  Und – ebenfalls «in Bezug auf Kultur»: Dass die Schweizerinnen und Schweizer nicht immer so verliebt in ihrem Dialekt rumkuscheln, sondern auch mal wagen, Hochdeutsch zu sprechen – vor allem, wenn sie mit Ausländern kommunizieren.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.