Das Solothurner Flippermuseum «Extraball» ist längst kein Geheimtipp mehr. Spielen, feine Tapas Essen und in alten Erinnerungen schwelgen…
Es beginnt auf der alten Holztreppe, die zum «Extraball» hinaufführt: Irgendwo im Gebäude klingelt und bimmelt es. Spätestens beim Anblick der blinkenden Flipperkästen im abgedunkelten Raum werden Erinnerungen wach: mit den Cousins im Spielsalon in Italien, mit den Kollegen Schule schwänzend in der Beiz…
Eigentlich wollte ich zuerst einen Rundgang machen, aber es juckt in den Fingern. Ich muss sofort spielen, denn da steht kein geringerer als der Flipper mit Elton John als «Captain Fantastic», inspiriert vom Kult-Film «Tommy» und 1976 hergestellt. Es geht musikalisch weiter mit dem «AC/DC Premium» und etwas weniger brachial mit «The Rolling Stones, Limited Edition». Mick Jagger ist ein netter Junge, doch es macht einfach Spass, die Figur von ihm mit dem silbrig glänzenden Ball abzuschiessen – selbstverständlich begleitet von guter alter Stones-Musik.
Nach einem Trip ins Weltall mit dem «Star Trek»-Kasten wende mich dem ältesten Flipper zu, der momentan im «Extraball» steht: der «College Daze» aus dem Jahr 1949. Wie alle Automaten dieser Zeit ist er noch aus Holz und irgendwie ungewohnt zu spielen. Der Ball will einfach nicht oben bleiben, da nützt alles Rütteln und Stossen nicht. Was soll’s, es hat ja genug andere, wie etwa das neuste Bijou: «The Addams Family Gold», eine Spezialausgabe des meist verkauften Flippers aller Zeiten. Ein Muss für alle Fans der schrulligen Familienserie.
Über 100 Flipperkästen zählt das Museum mittlerweile, rund 30 stehen jeweils abwechselnd im «Extraball». Passend dazu der Wurlitzer mit Evergreens und die Retro-Werbeplakate an den Wänden. Leicht retro und angegraut sind auch die meisten Spieler, aber ich entdecke doch noch ein paar Digital natives. Eines haben alle gemeinsam: Ihre Augen glänzen vor Freude. Ob auch sie in alten Erinnerungen schwelgen?
Barbara und Pascal Bosshart haben das Flippermuseum in einem ehemaligen Industriegebäude im Solothurner Obachquartier 2007 eröffnet. Sehr beliebt sind die öffentlichen Spielabende jeden zweiten Donnerstag im Monat: Dann kann man nicht nur auf fast allen Kästen gratis spielen; es gibt auch eine Bar und köstliche Tapas zu moderaten Preisen. Übrigens: Man kann das «Extraball» auch für Anlässe mieten, die garantiert gut ankommen.
Alle Infos dazu unter www.extraball.ch
Gianni ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.