Mit «Einfach Solothurn» präsentiert sich auf vielen Solothurner Ladentresen ein neues Buch, das auf den ersten Blick gluschtig macht, sich beim zweiten Blick als Werbebuch präsentiert und beim dritten Blick klar macht, dass es weit mehr als das ist.

Porträts von Bars, von Läden und Clubs sind im neuen Buch «Einfach Solothurn» aufgelistet. Solche Auflistungen gibt es bereits ein paar. Die meisten legt man aber nach Sekunden wieder weg, weil die Aufmachung alles andere als «aamächelig» ist. Nicht so bei «Einfach Solothurn». Das Buch ist sehr schön gestaltet, die Fotos professionell gemacht, die Texte mit viel Liebe geschrieben. Noch selten hielt ich einen so liebevoll gestalteten «Werbeprospekt» in den Händen.

Beim stöbern fällt auf, dass es in Solothurn wirklich viele kleine, hübsche und mit Liebe geführte Läden und Gastronomiebetriebe gibt. In einigen war ich schon, an anderen bin ich x-mal vorbeigegangen. «Einfach Solothurn» schafft es, dass man Lust kriegt ein paar von diesen auch mal von innen zu betrachten. Das Buch ist darum nicht nur für Touristen oder Neuzuzüger zu empfehlen, sondern vor allem auch für Solothurner, die glauben, ihre Stadt zu kennen. Hintergrundgeschichten – oder sogenannte «little stories» – vermitteln zudem viel Lesenswertes über Kultur, Geschichtliches und Traditionen.

Einen kleinen Nachteil hat das Buch: Kaum erschienen, ist es schon nicht mehr ganz aktuell. Das Restaurant «tapas come come» in der Vorstadt hat die Tore schon wieder geschlossen. Für die Macher der «Einfach»-Serie – es gibt bereits ein Buch über Thun und Bern, im Herbst folgt Basel – ist dies aber nicht weiter tragisch. Stephan Buck von der Bucks-Edition: «Unsere Bücher bilden eine Momentaufnahme ab – und da gehören Schliessungen dazu.» Die Fotografen legen Wert darauf keine Logos, keine Schaufenster und keine Menschen zu zeigen, sondern lediglich die Situation im Innern der vorgestellten Lokalitäten Es gehe nicht um Geldmacherei, sondern darum Stimmungen zu verbreiten und die Leute gluschtig auf ihre Stadt zu machen. Das Buch soll darum nicht immer wieder erneuert werden, sondern als Zeitdokument dienen. Und trotzdem: Das Buch ist mit «town edition 01» angeschrieben. Es ist also gut möglich, dass sich die Bucks-Edition in einigen Jahren wieder auf die Suche nach Bijous macht.

«Einfach Solothurn» schafft zwei Dinge: Einerseits weckt es Neugier, indem es aufzeigt, welch schöne Lokale sich zum Teil hinter eher unscheinbaren Mauern verstecken. Andererseits schafft es aber auch Neugier zu stillen, indem es zum Beispiel einen Blick in Hotelzimmer ermöglicht.

Infos zum Buch findet man hier bei Bucks-Edition. Zu kaufen gibt’s das Buch in einigen der im Buch vorgestellten Lokale.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.