Die drei Fratellis sind keine Brüder! Mince Fratelli heisst Gordon McRory. Und er ist eigentlich Gitarrist. Heute haut er bei den Fratellis beeindruckend gewaltig auf die Pauke.
2005 suchte Gordon McRory in Glasgow per Inserat Mitmusiker für eine Band. Auf sein Inserat mit dem Wahnsinnstext: «Bitte nur Leute melden, die nach der Weltherrschaft streben!» meldeten sich der Bassist Barry John Wallance, jetzt Barry Fratelli und Jon Fratelli, mit bürgerlichem Namen John Lawler, heute der Mann mit der Gitarre bzw. am Mikrofon. Ein Glücksfall! Der Name «Fratellis» stammt übrigens vom Mädchenname der Mutter des Bassisten Barry John Wallace. Auf Italienisch bedeutet Fratelli(s) Brüder.
Mit den Alben «Costello Music» von 2006 und «Here We Stand» von 2008 starteten die Band ihren weltweiten Erfolg. Seit 2013 ist ihr drittes Album unter dem Titel «We need Medicine» erhältlich. Auf «Costello Music» finden sich Knaller wie «Chelsea Dagger», «Flathead» und «Henrietta», die sich auch in den Charts einnisteten. Alle drei Songs sind auf der Setlist der heutigen FratellisShow im Kofmehl! Und viele andere Perlen hauen mir die Fratellis an diesem Dienstag unermüdlich über rund 90 Minuten um die Ohren.
Ein wahnsinniges Programm – Hit auf Hit – und zusammengefügt in einem wunderbaren Spannungsbogen. Es muss toll sein, wenn man in einer Band spielt, die Hit an Hit reihen kann! «Baby Fratelli», «Babydoll» und «Whistle for The Choir», die erste Singleauskopplung überhaupt. T-Rex – und dazwischen glaube ich in «Old Ghost Town» sogar Bruce Springsteen zu hören, oder WEEN, oder The Kinks: The Fratellis orientieren sich bei den Grossen und vor allem bei den Zeitlosen des Rock. Keine Eintagsfliegen! Vor allen tönen die Fratellis nach British Glamrock und immer wieder nach dem 1977 tödlich verunglückten Marc Bolan und seinen T-Rex. Übrigens trägt Jon Fratelli dieselbe Frisur wie Marc Bolan. Das passt!
Als Zugabe knallen sie dann «Chelsea Dagger» ins Kofmehl, und da bleibt bei den Fans definitiv kein Hemd mehr trocken. Es wird gerempelt und gestossen vor der Bühne. The Fratellis spielen sich im Kofmehl heiss für ihre grossen Sommer-Shows, beispielsweise für «Rock am Ring» vom kommenden Wochenende am Nürburgring. In bester Spiellaune heizt das Trio, unterstützt vom unentbehrlichen und wunderbaren Tastenmann, seinem Publikum ein.
Ein wunderbarer Dienstagabend in einem wunderbaren Kofmehl. Einem Ort mit internationaler Ausstrahlung, der es immer wieder fertig bringt, Bands von einem solchen Kaliber in unsere bescheidene Kleinstadt zu bringen.