Die neue CD von Ruedi Stuber und die Schweigende Mehrheit
Ruedi Stuber, Urgestein in der Solothurner Kulturlandschaft, ist offensichtlich verliebt. Er ist verliebt in den Kanton Solothurn – und, das merkt man auf seinem neuen Album sofort, verknallt in eine engere Heimat, das Thal. In Mümliswil befindet sich zweifellos der Eruptionspunkt seiner Heimatliebe. In 15 Chansons, in denen auch eher ungewohnte Instrumente Präsenz markieren, besingt der Lehrer und Musiker alltägliche und historische Begebenheiten. Dabei kommen auch ungeliebte Akteure ins Spiel, wie die schmutzverursachenden Krähen am Kreuzackerquai an der Solothurner Aaren-Promenade oder der menschenverachtende Vogt Kuoni von der Bechburg, der im alten Gemäuer bis heute sein Unwesen treibt.
Ruedi Stuber bevorzugt jedoch die positiven Seiten der Menschen. Trotz kritischen Zwischentönen besingt er ein Solothurn, in dem man glücklich ist oder noch werden kann. Aktuelle Bezüge zur Sesselbahn auf den Weissenstein oder die Mediensensation «Aarefähre» fehlen nicht im abwechslungsreichen Programm. Es blickt jedoch auch zurück in die dunklen Zeiten, als sich viele junge Solothurner als Söldner verdingen mussten. «Stück für Stück Solothurn» ist ein Solothurner Kuchen der besonderen Art, von dem man auch mehrere Tranchen geniessen kann. Als Abschluss des Albums rundet ein Auftritt vom Freiburger Wortspieler und Slam-Poeten Simon Chen das Werk ab.
Reto ist sowas wie unser «Ehrenblogger». Nicht etwa, weil er uns bloggend eher selten die Ehre gibt, dann aber mit voller Intensität. Sondern weil er uns immer wieder die Stange hält – und dann plötzlich ganz spontan für «zmitz» in die Tasten haut. Seine Bücher passen genau so in unseren Blog, wie auch seine persönlichen Gedanken, die er auch schon in einen «1. August-Rede» verpackt hat.