Mit seinem aktuellen Album Out On A Limb singt sich der Solothurner Singer-Songwriter Daniel Meister in die Pole-Position, meint Peter Gubler
Eigentlich wollte Daniel Meister ja Achterbahn-Konstrukteur werden, er wurde aber Songschreiber. Und so schickt er mich halt auf eine musikalische Achterbahnfahrt mit seiner CD „Out On A Limb“. Dabei entpuppt sich der Jungmusiker wahrlich als Meister der Abwechslung. Die stimmungsvolle Spannung des Openers entlädt sich im zweiten Song mit schwebender Leichtigkeit. Aber nicht für lange. Kaum hat man sich an den fröhlichen Ton gewöhnt, wird man gleich bei der nächsten Wendung wieder wuchtig in den Sitz gedrückt. Einer der Höhenflüge ist sicher der Ohrwurm „Cloudrunner“, er handelt vom leider allzu bekannten Kleinstadtnebel. Daniel Meister lässt sich davon nicht erdrücken, er nimmt es leicht und tobt sich musikalisch aus, spielt mit den unterschiedlichsten Gitarrenklängen und Loops, und er experimentiert gar mit einem Pingpongschlagzeug. Sein starker Gesang trägt, seine Stimmfarben setzt er vielseitig ein, erinnert mich stellenweise an Altmeister Peter Gabriel. Dass Leute mit viel Musikgehör im Hintergrund mithelfen, hört und sieht man der professionellen Produktion an. Dennoch riecht Daniel Meister nicht nach einem fremdgesteuerten Marketingprodukt. Er ist echt, produziert Videos, Songs und Presseberichte wo möglich in selbstbewusster Eigenregie. Dass er sich dabei manchmal im Pathos verliert, ist verzeihlich, genauso wie seine holprigen englischen Verse. Aber schliesslich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Das letzte Lied ist vorbei, ich steige aus der Achterbahn und bekomme zunehmend das Gefühl, da werkelt ein junger Solothurner ohne Komplexe an einer grossartigen Musikerkarriere. „Out On A Limb“ eben, allein auf weiter Flur.
Daniel Meister: Out On A Limb, GooseBomb Records (2013), Als CD, Vinyl und auf Soundcloud erhältlich bei www.dood.ch